Die Trotte war Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte lang, ein Arbeitsort, an welchem im Herbst sehr hart gearbeitet werden musste. Wobei auch früher das Kulturelle manchmal nicht zu kurz kam. Es muss für die Kinder und Jugendlichen sehr interessant gewesen sein, wenn die "Alten" von den noch älteren Zeiten erzählten. Die ganze Trotte, auch der obere Stock, verstellt mit Maische gefüllten Standen, das Mitten im Raum flackernde Trottfeuer, die mit Gärgasen geschwängerte Luft, mehr oder weniger gärenden Suuser trinken, und so eine vielleicht schon etwas leichtere "Seele" haben.
Ich mag mich als kleiner Bube noch vage an diese Arbeiten und ans Feuer erinnern. Denn mein Grossvater war der letzte "Trottmeister". So konnte ich im Herbst viel Zeit in der Trotte verbringen. Mitte der sechziger Jahre wurde der letzte Wein in der Trotte gepresst, danach noch einige Jahre "gemostet". Die Trotte wurde als Lagerraum genutzt und im Herbst fürs Trottenfest geräumt und festlich dekoriert. Die ersten Weinfeste fanden jedoch in der "Dreschscheune" beim Volg statt.
Von Anfangs siebziger bis Mitte achtziger Jahre fand dann die "Blütezeit" der Trottenfeste statt. Wer nicht um halb Neun in der Trotte war, fand fast keinen Platz mehr. Das rauchende Trottenfeuer störte niemand gross und am Sonntag war das grosse "Wettrauchen" der Villiger Dorfjugend, denn bei uns dürfen die Kinder während dem "Leset" rauchen.
Für die drei Besitzerfamilien wurde die Trotte immer mehr zur Last. Mit den Einnahmen durch Vermieten konnten die Unterhaltskosten bei Weitem nicht mehr gedeckt werden. Man suchte einen Käufer und mit der Ortsbürgergemeinde wurde man einig. Das Gebäude hatte, und hat hoffentlich immer noch, einen "grossen Charme", aber hatte auch einige Mängel, wie; es war nicht beheizbar, es gab keine Toiletten, die Kücheninfrastruktur war schlecht, wenn das Feuer brannte gab es viel Rauch usw. Darum wurde an der Ortsbürgergemeindeversammlung vom 25. November 2004 ein Ausführungskredit vom Fr. 2'590'000.00 für den Umbau des Gebäudes bewilligt.
Mit der offiziellen Einweihung am 7. und 8. Oktober 2006 wurde der Umbau beendet.
Bes bald i de Trotte Vellige
Jakob (Schebi) Baumann
Alt Gemeindeammann bis 31.12.2017